Chronik

Der heutige Werratalverein Reichensachsen wurde unter dem Namen Werratalverein Zweigverein Boyneburg im Jahr 1892 während der Jahreshauptversammlung des Werratalvereins in Hann. Münden gegründet.

Den Vorsitz übernahm Baron von Boyneburg.  Die Mitglieder kamen aus den Orten rund um die Boyneburg, also Wichmannshausen, Hoheneiche, Oetmannshausen, Bischhausen, Langenhain sowie Reichensachsen.

Die Hauptaufgabe des Vereins sahen die Gründer in der Erschließung der Natur für Wanderfreudige und gleichgesinnte Menschen.

Bereits im Jahr 1894 hat der spätere Vorsitzende Friedrich Wienessen auf dem Spitzenberg mit Verschönerungsarbeiten begonnen. An der höchsten Stelle des Spitzenberges stellte er eine Bank und nannte Sie „Schöne Aussicht“. Noch heute hat man von dort einen schönen Blick auf Reichensachsen und das Werratal.

Im Jahr 1901 wurde Friedrich Wienessen zum Vorsitzenden gewählt und begann nun den Wichtelbrunnen auszubauen. Dabei entdeckte er unterhalb der felsigen Kuppe eine kleine Bergquelle. 1906 baute man in unmittelbarer Nähe zur Quelle eine Schutzhütte.

Damit war der Wichtelbrunnen geschaffen.

Während des 1. Weltkriegs kam das Vereinsleben jedoch zum Erliegen. Wienessen bewahrte den Wichtelbrunnen vor dem Verfall und hat in seiner Zeit als Vorsitzender bis 1928 den Ausbau des Wichtelbrunnens weiter vorangetrieben.

Nach 1918 lebte die Vereinstätigkeit wieder auf. Es wurden neue Wanderwege angelegt und markiert.

1928 übergab Wienessen krankheitsbedingt den Vorsitz an Heinrich Schindewolf.

Ihm folgte 1938  Heinrich Schmidt und 1948  Phillip Ludwig. Christoph Hettehausen leitete von 1960 – 1971 die Geschicke des Vereins.

1971 verjüngte sich der Vorstand und Bernhard Friedrich übernahm bis 1995 die Aufgaben des Vorsitzenden.

Bis 1997 war Henning Niemann Vorsitzender, gefolgt von Wilfried Haase.

Seit Februar 2007 steht Bernd Eisenberg an der Spitze des Werratalvereins Reichensachsen.

Nachdem der WTV am 20. November 1928 Eigentümer von Grund und Boden des Wichtelbrunnens wurde, kam in den 30iger Jahren das Vereinsleben wieder zum Erliegen.

Nach dem zweitem Weltkrieg waren alle Einrichtungen am Wichtelbrunnen total zerstört.

Dem Zusammenhalt der Vereinsmitglieder ist es zu Verdanken, dass der Wichtelbrunnen wieder aufgebaut wurden.

1947 bildete sich sogar eine Jugendwandergruppe, die sich aber nach ein paar Jahren wieder auflöste.

1955 wird an die Schutzhütte ein 10m langer Raum angebaut und mit Tischen und Stühlen versehen.

Von 1968 bis 1970 wurden die baufällig gewordenen Gebäude durch massive ersetzt, sowie eine Toilettenanlage erstellt.

1972 wurde dem Gründer des Wichtelbrunnens zu Ehren ein Gedenkstein gesetzt sowie eine Linde gepflanzt.

Auch in den folgenden Jahren stand der Wichtelbrunnen immer im Vordergrund des Vereins, besonders das Jahr 1989, als der Wichtelbrunnen einen elektrischen Anschluss erhielt.

1992 wurden 100 Jahre Werratalverein Zweigverein Reichensachsen gefeiert.

Im gleichen Jahr bildete sich die Seniorenwandergruppe, die sich bis heute 14tägig zu einer Halbtageswanderung trifft.

Nicht nur Reichensächser gehören der Wandergruppe an, die heute durch Kurt Biertümpfel geführt werden. Wanderfreund Walter Lohr hatte die Wandergruppe bis 1997, Martin Drewniok bis 2007, Roswitha Trube und Helga Sauer bis 2017 geführt.

Auch die Sonntagswandergruppe, geführt durch Wanderwart Bernd Schubert, führt monatliche Wanderungen durch, die gerne angenommen werden.

In 1999 wurde aus dem Werratalverein Zweigverein Reichensachsen der Werratalverein Reichensachsen.

Die Arbeiten am Wichtelbrunnen ruhten nie.

So wurde in 2001 die Wichtelstube mit einem neuen Dach eingedeckt, in 2004 ein Abstellraum angebaut, sowie laufend die Außenanlage modernisiert und überarbeitet.

 Zur Zeit wird an die Toilettenanlage ein Geräteraum angebaut und das komplette Gebäude mit einen Dach versehen.

Im Jahr 2007 wurden am Wichtelbrunnen 723 freiwillige unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet.

Als 1996 der Werratalverein die Bewirtschaftung des Wichtelbrunnens in eigener Regie übernahm wurde auch die Wichtelstube mit Küche kontinuierlich ausgebaut.

Der Wichtelbrunnen ist jeden ersten und dritten Sonntag im Monat für Wanderer und Besucher geöffnet. Er wird dann von den Mitgliedern – dem Bewirterteam – bewirtschaftet. Angeboten werden außer Kaffee (mit Wichtelbrunnenwasser gekocht) und selbstgebackenem Kuchen auch Getränke aus der Region.

Veranstaltungen, wie Walpurgisfeier oder das Bergfest im Sommer, ziehen jedes Jahr viele Besucher an.

Schulklassen und Kindergartenkinder erwandern den Wichtelbrunnen, um einmal zu sehen wo die Wichtel wohnen, die jedes Jahr zum Heimatfest den Festzug anführen.

Der Werratalverein Reichensachsen hat zur Zeit 203 Mitglieder und ist auch im Internet unter www.werratalverein-reichensachsen.de zu finden. 


Text: Bernd Eisenberg

Auszüge aus Chronik Werratalverein Reichensachsen, sowie aus 50 Jahre „Das Werraland“ Heft 2 Juni 1999 Seite 39, Aktivitäten rund um den Wichtelbrunnen, Wilfried Haase

Wichtelbrunnen im Jahr 1906,
zur Einweihung der ersten Schutzhütte